Öffentliche Freianlagen Stadtmitte Korntal-Münchingen

Gestaltung der öffentlichen Freiflächen mit verschiedenen Spielgeräten, Verweilplätzen und Anpflanzungen

Projektdaten


Auftraggeber: Stadt Korntal-Münchingen

Gesamtgebiet: ca. 2.500 m²

Städtebaulicher Entwurf: 03/2011
Bebauungsplan: 07/2014
Vorentwurf: 02/2014
Fertigstellung: 06/2017

Städtebaulicher Entwurf: Markus Greif
Bebauungsplan: Kornelia Brändle und Manfred Hagelstein

Umweltbelange & grünordnerische Festsetzungen:
Daniela Theissler und Dorothea Alt
Erschließungsplanung:
Ingenieurbüro Fritz Spieth Beratende Ingenieure GmbH
Vorentwurf öffentliche Freianlagen:
Büro Stötzer Landschaftsarchitektur

Planung öffentliche Freianlagen: Anke Zeiger-Coffin
Bauleitung öffentliche Freianlagen: Anke Zeiger-Coffin

Spielgeräte: KuKuk GmbH
Fotos: Tim Kleinheins

Beschreibung


Zur Stärkung und Erhöhung der innerörtlichen Lebensqualität wird im Ortszentrum Korntal eine Neustrukturierung der Bebauung vorgenommen. Der Neubau eines Einkaufsmarktes mit darüberliegenden Wohnungen und drei weitere geplante Stadtvillen werden durch hochwertige und gleichermaßen nutzungsorientierte öffentliche Freiflächen in die bestehenden Strukturen der innerörtlichen Lage eingebunden. Um die Aufenthaltsqualität zu stärken und die Identifikation der

Bürger mit dem Ort positiv zu beeinflussen werden abwechslungsreiche, hochwertige Spiel- und Aufenthaltsflächen auf kleinem Raum geschaffen und die Fuß- und Radwegverbindung neu geordnet. Der Erhalt und die Entwicklung der bestehenden Grünstruktur, sowie der Bau einer unterirdischen Retention zur Rückhaltung und Zwischenspeicherung von Oberflächenwasser, tragen zum Schutz und zur Entwicklung der innerörtlichen Habitatstrukturen bei.


Der Gemeinderat hat im Dezember 2011 den überarbeiteten Wettbewerbsentwurf als Planungsgrundlage für das Bebauungsplanverfahren beschlossen. Der bislang bestehende Bebauungsplan entspricht nicht den städtebaulichen Erfordernissen, die sich aus dem aktuellen Wettbewerbsergebnis ergeben haben und bedarf daher der Änderung.
Die Planerfordernis für die Stadt ergibt sich somit aus § 1 Abs. 3 BauGB, da die Gewährleistung der städtebaulichen Entwicklung im öffentlichen Interesse ist. Zudem ist zu beachten, dass die Erhaltung und Entwicklung zentraler Versorgungsbereiche als nachhaltige städtebauliche Entwicklung anzusehen ist und das Vorhaben als Ziel hat, das Angebot an Einzelhandelsflächen zur verbrauchernahen Versorgung im Stadtkern zu ergänzen und zu stärken.


Das wesentliche Element der Neuanlage ist weiterhin der durchgehende Geh- und Radweg zwischen der Goerdelerstraße und der Johannes-Daur-Straße. Der Weg ist in Asphalt ausgeführt, da er auch gleichzeitig als Zufahrt zur Schule und dem sanierten Hausmeisterhaus dient. Der Belag vereinfacht den Winterdienst und ist geräuscharm zu befahren. Die notwendige Verbreiterung für Feuerwehr und Tankwagen wird als Grünstreifen mit Rasenwaben ausgeführt. Der Höhenunterschied zwischen den vor dem Neubau entstandenen Stellplätzen und dem Geh- und Radweg entlang der Turnhalle wird durch eine Rampe mit seitlicher Treppe überwunden. Dies ermöglicht einerseits eine barrierefreie Verbindung und andererseits eine kurze Wegeverbindung über die Treppe. Für die verhältnismäßig häufig auftretenden Hochwasser in Korntal wurde ein unterirdischer Stauraum aus Kunststoffrigolen unter der zwischen den Wegen liegenden Grünfläche geschaffen. Dieser hilft die Folgen der zunehmenden Starkregenereignisse abzumildern und ist ein gutes Beispiel für den zukünftigen Umgang mit den zu erwartenden Klimaveränderungen. Auf der sickerfähigen Rasenfläche entstand ein Kleinkinderspielplatz mit Balancier-Elementen aus Robinienholz und einem hölzernen Spielobjekt. Dieses besteht aus drei Hauptelementen mit verschiedenen Durchgängen, Aufgängen, Zwischenebenen, Seil- und Netzstrukturen und wurde von der Firma KuKuk GmbH ausgeführt.

Am südlichen Rand der Fläche, zwischen Feuerseeweg und Bestandsbäumen, findet der Gedenkstein und das alte Steinhaus einen neuen Standort. Für die geplanten großkronigen Bäume wurden drei Platanen aus dem Bestand vor der Umbaumaßnahme verwendet. Säulenhainbuchen an den Stellplätzen und entlang des Weges an den Stadtvillen ergänzen das Pflanzkonzept. Der Weg entlang der geplanten Stadtvillen wird nach Fertigstellung der Hochbauarbeiten in einem 2. Bauabschnitt hergestellt.

Mit den öffentlichen Freianlagen in der Stadtmitte Korntal gelingt es viele Nutzungsansprüche auf relativ kleiner Fläche umzusetzen. Das Projekt zeigt, dass eine Mehrfachnutzung von Flächen, hier öffentliche Freianlagen, Retentions- und Verkehrsflächen, in verdichteten Innerortslagen möglich und mit einer hohen Qualität der Freianlagen vereinbar ist.